Erstellt von Lana

Wem gehört Thyssenkrupp?

Chronologische Zusammenfassung

  • 1811: Gründung der Gussstahlfabrik in Essen durch Friedrich Krupp; Beginn der Krupp-Dynastie.
  • 1867–1891: August Thyssen gründet Thyssen & Co. in Mülheim; starke Expansion der Thyssen-Gruppe.
  • Ende 19. Jh. – Anfang 20. Jh.: Krupp und Thyssen werden führende Stahlproduzenten und bauen große Industriekonglomerate auf.
  • Nachkriegszeit (1945–1950er): Entflechtung und Neuordnung; beide Konzerne konzentrieren sich auf den Wiederaufbau.
  • 1980er–1990er: Globale Stahlkrisen belasten Krupp und Thyssen; Investitionen in Technologie und Diversifikation.
  • 1999: Fusion von Thyssen AG und Fried. Krupp AG Hoesch-Krupp zur ThyssenKrupp AG für mehr Wettbewerbsfähigkeit.
  • 2000er: Erweiterung über Stahl hinaus (z. B. Aufzugtechnik, Marine, Anlagenbau, Automobilzulieferung).
  • 2010er: Einstieg von Finanzinvestoren (z. B. Cevian Capital); Druck durch Fehlinvestitionen und Preiskampf.
  • 2020: Verkauf der Aufzugssparte (Thyssenkrupp Elevator) zur Verbesserung der Finanzlage.
  • Gegenwart (2022/2023): Fokussierung auf nachhaltige Zukunftstechnologien unter CEO Miguel Ángel López Borrego; zentrale Rolle der Krupp-Stiftung, Cevian und internationaler Investoren.

Thyssenkrupp gehört zu den bedeutendsten Industrie- und Technologiekonzernen Deutschlands und blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück, die von Innovationen, wirtschaftlichen Herausforderungen und strategischen Neuausrichtungen geprägt ist. Schon der Name selbst verweist auf zwei traditionsreiche Familienunternehmen – Thyssen und Krupp –, die im Verlauf der industriellen Entwicklung Europas für Stahl, Maschinenbau und technologischen Fortschritt standen. Das heutige Unternehmen betreibt jedoch nicht nur klassische Stahlwerke, sondern ist auch in Bereichen wie Automobilzulieferung, Anlagenbau, Marine- und U-Boot-Technik sowie in diversen Service-Sparten tätig. Damit hat Thyssenkrupp einen festen Platz im DAX-Umfeld (wenn auch nicht immer kontinuierlich) und zählt weiterhin zu den weltweit bekannten deutschen Traditionsmarken.

Vor dem Hintergrund der langen Unternehmenshistorie stellt sich für viele Anleger, Interessierte und Wirtschaftsbeobachter die Frage: „Wem gehört Thyssenkrupp eigentlich?“ Oft assoziiert man mit dem Namen „Krupp“ die gleichnamige Stiftung oder erinnert sich an große historische Persönlichkeiten aus den Gründerfamilien. Tatsächlich ist die Aktionärsstruktur komplex, da sich verschiedene Institutionen und Investoren über die Jahre an dem Konzern beteiligt haben. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die Entstehung des Unternehmens, seine Gründer und CEOs sowie die wichtigsten Fakten zu Umsatz, Erfolgsgeschichte und aktuellen Eigentumsverhältnissen. Darüber hinaus werden die historisch bedeutsamen Eigentümerwechsel beleuchtet und eine zusammenfassende Einschätzung zum aktuellen Status des Konzerns gegeben.

Seit wann gibt es das Unternehmen?

Die Wurzeln von Thyssenkrupp reichen bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts zurück. Auf der einen Seite steht die Krupp-Dynastie, die 1811 in Essen durch Friedrich Krupp den Grundstein legte. Dieser erkannte früh das Potenzial, hochwertigen Gussstahl herzustellen und investierte in Produktionsverfahren, die die Stahlverarbeitung revolutionierten. Sein Sohn Alfred Krupp erweiterte das Unternehmen im 19. Jahrhundert bedeutend und machte den Namen „Krupp“ zu einer weltweit bekannten Marke. Krupp war für zahlreiche Innovationen verantwortlich, etwa in der Kanonenherstellung und beim Bau von Eisenbahnschienen, die zum rasanten Wachstum der Eisen- und Stahlindustrie beitrugen.

Auf der anderen Seite gründete August Thyssen 1891 in Mülheim an der Ruhr das Unternehmen Thyssen & Co., das sich zuerst auf den Kohlebergbau und später auf die Stahlproduktion spezialisierte. August Thyssen, von Zeitgenossen auch „König der Stahlindustrie“ genannt, verfolgte eine aggressive Expansionsstrategie und baute Thyssen & Co. schnell zu einem industriellen Schwergewicht aus. So übernahm und fusionierte Thyssen mehrere Firmen, um sein Unternehmen zu einem wesentlichen Akteur in der Stahlherstellung zu machen.

Die Fusion der beiden Unternehmen erfolgte erst Ende des 20. Jahrhunderts. 1999 schlossen sich die Thyssen AG und die Fried. Krupp AG Hoesch-Krupp zur ThyssenKrupp AG zusammen. Ziel dieser Fusion war es, in einem immer härteren globalen Wettbewerb bessere Chancen zu haben und das Portfolio zu diversifizieren. Durch die Vereinigung zweier traditionsreicher Konzerne entstand ein neues Industrieimperium, das seine Tätigkeit längst über den klassischen Stahlbereich hinaus ausgeweitet hatte. Seither ist Thyssenkrupp ein international aufgestellter Technologiekonzern, der neben Stahl und Maschinenbau auch Aufzüge, Rolltreppen, U-Boot- und Anlagenbau sowie Dienstleistungen in den verschiedensten Branchen anbietet. Der offizielle Konzernsitz ist in Essen und Duisburg, wobei einige Sparten auch weltweit unabhängig agieren.

Wer ist der Gründer?

Streng genommen gibt es nicht „den einen“ Gründer von Thyssenkrupp, da das Unternehmen das Ergebnis einer Fusion zweier mächtiger Konzerne ist: der Krupp-Gruppe und der Thyssen-Gruppe. Dennoch lohnt es sich, jeweils die zentrale Gründerfigur dieser Traditionslinien zu beleuchten, da sie den Grundstein legten für das, was heute Thyssenkrupp ausmacht.

Friedrich Krupp (1787–1826)

Friedrich Krupp gründete 1811 in Essen eine kleine Gussstahlfabrik. Damit leistete er Pionierarbeit in der modernen Stahlherstellung. Aufgrund seiner Experimente und Ambitionen hatte Krupp jedoch zunächst mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Er starb, ohne den vollen Erfolg seines Unternehmens zu erleben. Doch sein Sohn Alfred Krupp führte das Werk zum Weltunternehmen. Friedrich Krupp wird dennoch als Grundsteinleger des Krupp-Imperiums angesehen, da er mit Mut und Kapitalinvestitionen das Fundament für die spätere Expansion geschaffen hatte.

August Thyssen (1842–1926)

Ähnlich bedeutend für die andere Säule von Thyssenkrupp war August Thyssen, den man oft den „Stahlkönig“ nannte. Er begann 1867 als Teilhaber in einem kleinen Walzwerk, bevor er 1891 die Firma Thyssen & Co. gründete. Thyssen war nicht nur ein visionärer Unternehmer, sondern auch ein geschickter Netzwerker und Investor, der konsequent nach neuen Geschäftsfeldern suchte. Mit dem Ausbau von Stahlwerken und dem Einstieg in den Bergbau schuf er ein integriertes Stahl- und Montanunternehmen, das rasch zu einem einflussreichen Player in der europäischen Industrie avancierte.

Durch die Tatkraft dieser beiden Persönlichkeiten und deren Nachfahren entwickelte sich mit der Zeit eine beeindruckende industrielle Basis, die ab 1999 unter dem Dach der ThyssenKrupp AG gebündelt wurde. Beide Gründerväter zeichneten sich durch Innovationsfreude und Risikobereitschaft aus – Eigenschaften, die bis heute im Selbstverständnis des Konzerns verankert sind. Das Erbe der Krupps und Thyssens prägt damit nicht nur die Historie, sondern nach wie vor die Identität von Thyssenkrupp.

Wer ist der aktuelle CEO?

Die ThyssenKrupp AG hat in den letzten Jahren verschiedene personelle Wechsel an der Spitze erlebt, was nicht zuletzt auf die sich ständig wandelnde Markt- und Wettbewerbssituation zurückzuführen ist. Seit dem 1. Oktober 2022 ist Miguel Ángel López Borrego der Vorstandsvorsitzende (CEO) der ThyssenKrupp AG. Er trat damit die Nachfolge von Klaus Keysberg an, der den Posten nach dem Weggang von Martina Merz interimistisch innehatte. Miguel Ángel López Borrego ist ein international erfahrener Manager, der bereits bei Siemens Energy leitende Positionen bekleidet hat und als versierter Finanz- und Technologieexperte gilt.

Die Personalie López Borrego signalisiert eine weitere Phase der Transformation des Unternehmens: Er bringt nicht nur umfangreiche Erfahrung in der Führung globaler Industriekonzerne mit, sondern legt auch großen Wert auf Innovation und Nachhaltigkeit. Diese Bereiche gelten bei Thyssenkrupp als Schlüssel zu einer langfristig erfolgreichen Unternehmensstrategie. Vor allem die Sparten Anlagenbau, Wasserstofftechnologien und nachhaltige Stahlproduktion sollen laut Konzernstrategie weiter ausgebaut werden.

Miguel Ángel López Borrego übernimmt die Leitung in einer Zeit, in der der Konzern weiterhin unter Restrukturierungs- und Kostendruck steht. In den vergangenen Jahren musste Thyssenkrupp immer wieder Bereiche abstoßen oder restrukturieren, um die finanzielle Basis zu stärken. Dazu zählte zum Beispiel auch der Verkauf der Aufzugsparte Thyssenkrupp Elevator. Trotz dieser Herausforderungen sieht López Borrego große Chancen in den Zukunftstechnologien, insbesondere in der „grünen“ Transformation der Stahlindustrie. Er betont regelmäßig, dass er auf langfristige Rendite und nachhaltige Geschäftsentwicklung setzt, anstatt lediglich kurzfristige Gewinne zu maximieren.

Mit seiner Berufung will der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Siegfried Russwurm ein deutliches Zeichen setzen: Thyssenkrupp wird konsequent internationaler, digitaler und nachhaltiger aufgestellt. Die Unternehmensführung ist überzeugt, dass López Borrego genau der richtige Manager ist, um den notwendigen Kultur- und Strategiewandel im Konzern erfolgreich zu gestalten.

So viel Umsatz macht das Unternehmen

In den vergangenen Geschäftsjahren hatte Thyssenkrupp immer wieder mit starken Schwankungen bei Umsatz und Gewinn zu kämpfen. Dennoch gehört der Konzern nach wie vor zu den umsatzstärksten Industrieunternehmen in Deutschland. Für das Geschäftsjahr 2022/2023 (das bei Thyssenkrupp in der Regel zum 30. September endet) wurde ein Umsatz von rund 41 Milliarden Euro gemeldet. Dieser Wert kann sich jedoch je nach Quellenlage und aufgrund von Anpassungen in der Bilanzierung etwas verändern. Insgesamt verdeutlichen die aktuellen Zahlen, dass sich Thyssenkrupp trotz des Verkaufs mehrerer Unternehmensbereiche (zum Beispiel der Aufzugsparte) und andauernder Restrukturierungen weiterhin auf einem stabilen Niveau bewegt.

Entscheidend für die Umsatzentwicklung sind dabei mehrere Sparten, die unter dem Dach der ThyssenKrupp AG zusammengefasst sind. Die bedeutendsten Bereiche umfassen:

  1. Steel Europe: Die Stahlsparte ist nach wie vor ein Kernbereich des Konzerns. Allerdings unterliegt sie konjunkturellen Schwankungen und strengeren Umweltauflagen.
  2. Industrial Components: Hier werden vor allem Komponenten für die Automobilindustrie sowie den allgemeinen Maschinen- und Anlagenbau gefertigt.
  3. Marine Systems: Bekannt durch den U-Boot- und Schiffbau, der sich insbesondere auf militärische Anwendungen spezialisiert hat.
  4. Plant Technology: Bau von Anlagen für die Zement-, Chemie- und Mining-Branche.
  5. Automotive Technology: Hochspezialisierte Komponenten und Module für Fahrzeughersteller rund um den Globus.

Darüber hinaus betreibt das Unternehmen weitere Service- und Dienstleistungssparten. Während einige Geschäftsbereiche wie Steel Europe stark von Rohstoff- und Energiepreisen abhängig sind, liegen Zukunftsprojekte im Bereich der klimaneutralen Stahlherstellung oder in der Wasserstofftechnologie. Diese sollen nicht nur das Portfolio weiter diversifizieren, sondern langfristig auch die Umsatzströme stabilisieren. Obwohl der Konzern bereits mehrere große Umstrukturierungsphasen durchlaufen hat, bleibt er mit seinem breiten Aufstellungsspektrum weiterhin einer der größten Arbeitgeber Deutschlands und schafft weltweit in über 60 Ländern Umsätze in Milliardenhöhe.

So verlief die unternehmerische Erfolgsgeschichte

Thyssenkrupp kann auf eine langjährige Tradition erfolgreicher Industrieentwicklung zurückblicken. Die Erfolgsgeschichte ist dabei eng verwoben mit den industriellen Revolutionen und globalen Umbrüchen der letzten zwei Jahrhunderte. Die Krupp-Gruppe machte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts einen Namen durch die Produktion von nahtlosen Radreifen für Eisenbahnen und die Entwicklung hochmoderner Gussstahlverfahren. Alfred Krupp, der Sohn des Gründers Friedrich Krupp, investierte kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, was die Basis für zahlreiche Patente und technologische Durchbrüche bildete. Nicht zuletzt sorgte seine kundenorientierte Unternehmensphilosophie für weltweite Nachfrage und ein enormes Wachstum.

Parallel dazu entwickelte sich das Unternehmen von August Thyssen in Mülheim rasant. Durch gezielte Übernahmen von Bergwerken und Stahlwerken baute Thyssen & Co. ein umfassendes Industrieimperium auf. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wuchsen sowohl Thyssen als auch Krupp zu Säulen der deutschen Schwerindustrie. Ihre Produkte waren gefragt – von Eisenbahnschienen über Industrieanlagen bis hin zu militärischem Gerät (z. B. Kanonen).

Nach dem Zweiten Weltkrieg und den darauffolgenden Restrukturierungen wuchsen beide Unternehmen unter veränderten Rahmenbedingungen weiter, wobei die Krupp-Werke besonders im Anlagenbau und bei hochwertigen Stahlprodukten punkteten. In den 1980er- und 1990er-Jahren setzten die globalen Stahlkrisen den Unternehmen jedoch stark zu. Der Zusammenschluss von Thyssen und Krupp 1999 war folglich eine strategische Entscheidung, um im internationalen Wettbewerb eine stärkere Marktposition zu erreichen.

Seit der Fusion hat Thyssenkrupp seine Geschäftsfelder kontinuierlich neu geordnet. Beispielsweise war die Aufzugssparte Thyssenkrupp Elevator lange ein Aushängeschild für Innovation und Zuverlässigkeit, wurde jedoch 2020 verkauft, um Kapital für die Neuausrichtung zu gewinnen. Heute fokussiert sich der Konzern verstärkt auf zukunftsfähige Technologien, darunter grüner Stahl und Wasserstoff, um sich nachhaltig auf dem Weltmarkt zu etablieren. Trotz wiederkehrender Krisen bleibt Thyssenkrupp eine Ikone der deutschen Industriekultur und setzt kontinuierlich Impulse in Sachen Innovation und technische Exzellenz.

Wer hält die größten Anteile am Unternehmen?

Thyssenkrupp ist als börsennotierte Aktiengesellschaft an der Deutschen Börse notiert. Die Eigentumsverhältnisse sind somit verteilt auf eine Vielzahl von Aktionären – von institutionellen Investoren über Fonds bis hin zu Privatanlegern. Allerdings gibt es einige größere Anteilseigner, die das Gewicht in wesentlichen Aktionärsversammlungen spürbar verschieben können. Die bedeutendsten Gruppen bzw. Institutionen, die Anteile halten, sind in der Regel in den Quartalsberichten und in den Investor-Relations-Publikationen der ThyssenKrupp AG aufgeführt.

Historisch betrachtet hatte die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (auch als „Krupp-Stiftung“ bekannt) stets eine besondere Rolle inne, da sie über Jahrzehnte ein großer Einzelaktionär war und zeitweise sogar Mehrheiten an der Krupp-Gruppe hielt. Im Zuge der Fusion mit Thyssen und den folgenden Kapitalerhöhungen verwässerte sich ihr Anteil, blieb aber lange zweistellig. Auch heute noch übt die Stiftung einen erheblichen Einfluss aus, wobei sie immer wieder mit anderen Großinvestoren kooperiert, um strategische Entscheidungen zu beeinflussen.

Einer der namhaftesten Investoren der vergangenen Jahre war der schwedische Finanzinvestor Cevian Capital, der zwischenzeitlich rund 18 Prozent an Thyssenkrupp hielt. Cevian spielte eine wichtige Rolle in diversen Umbauprozessen des Konzerns und war Befürworter einer schlankeren, effizienteren Konzernstruktur. Daneben haben internationale Vermögensverwalter wie BlackRock, Vanguard oder State Street häufig signifikante Positionen, die jedoch dynamisch sein können. Ebenso nehmen diverse institutionelle Investoren aus Deutschland und dem Ausland – zum Beispiel Pensionskassen oder Staatsfonds – Anteile an Thyssenkrupp.

Die genaue Verteilung der Anteile ändert sich immer wieder durch Zukäufe, Teilverkäufe und Kapitalmaßnahmen. Laut den jüngsten Unternehmensangaben und Pflichtveröffentlichungen liegt der Streubesitz („Free Float“) im hohen zweistelligen Prozentbereich, wodurch viele kleinere und mittelgroße Anleger summiert ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Insofern ist Thyssenkrupp keineswegs in der Hand eines einzigen Großinvestors, sondern eher ein breit gestreutes Unternehmen mit einigen Ankeraktionären, die jeweils unterschiedliche strategische Interessen verfolgen.

Fazit

Thyssenkrupp ist ein Traditionskonzern, der aus der Fusion zweier ehemaliger Schwergewichte der deutschen Industrie entstanden ist: Thyssen und Krupp. Die Gründerväter, Friedrich Krupp und August Thyssen, legten im 19. Jahrhundert den Grundstein für eine Entwicklung, die das Ruhrgebiet zum industriellen Herzen Deutschlands machte. Über die Jahrzehnte hinweg wurden beide Konzerne zu weltbekannten Namen für Stahl, Maschinenbau und technische Innovationen. 1999 verschmolzen sie zur ThyssenKrupp AG, um den zunehmenden Anforderungen des globalen Wettbewerbs zu begegnen.

Heutzutage ist Thyssenkrupp jedoch weit mehr als ein Stahl- und Rüstungsproduzent. Der Konzern deckt verschiedene Geschäftsfelder ab, die von der Automobilzulieferung und dem Anlagenbau bis hin zur U-Boot-Technologie reichen. Trotz wiederkehrender Krisen, Umstrukturierungen und Teilverkäufen – zuletzt der Aufzugssparte – bleibt Thyssenkrupp ein bedeutender Industriekonzern mit einem Umsatz von über 40 Milliarden Euro pro Jahr (Stand: Geschäftsjahr 2022/2023). Unter der Leitung des aktuellen CEO Miguel Ángel López Borrego verfolgt das Unternehmen eine Strategie der Innovation und Nachhaltigkeit. Dabei spielen „grüner Stahl“ und Wasserstoff-Technologien eine zunehmend wichtige Rolle, um die künftige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Werfen wir einen Blick auf die Eigentumsverhältnisse, so fällt auf, dass es keinen dominierenden Großinvestor gibt, sondern mehrere wichtige Aktionäre. Dazu zählt insbesondere die Krupp-Stiftung, die historische Verbindungen zum Konzern pflegt und deshalb schon aus identitätsstiftenden Gründen ein Auge auf die Unternehmensstrategie hat. Daneben halten Finanzinvestoren wie Cevian Capital, internationale Fonds und ein breiter Streubesitz die übrigen Anteile. Diese Struktur spiegelt sich in den oft lebhaften Diskussionen auf den Hauptversammlungen wider, bei denen es nicht selten um die Zukunft der Stahlproduktion und neue Geschäftsfelder geht.

Insgesamt zeigt die Geschichte von Thyssenkrupp einen tiefgreifenden Wandel. Aus Familienimperien entstand ein global agierender Technologiekonzern, der sich heute nach Kräften bemüht, seine industrielle Tradition mit den Chancen der modernen, nachhaltigen Wirtschaft zu verknüpfen.

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