Infineon Technologies ist einer der weltweit führenden Hersteller von Halbleitern und ein wichtiger Treiber für Innovationen in Branchen wie Automobiltechnik, Industrieautomatisierung und Kommunikationstechnologie. Doch obwohl der Name Infineon in der Tech-Welt allgegenwärtig ist, wissen viele Menschen nur wenig über die eigentlichen Eigentumsverhältnisse und darüber, wem das Unternehmen tatsächlich gehört. Die Frage „Wem gehört Infineon?“ ist nicht nur für Anleger und Geschäftspartner interessant, sondern auch für alle, die sich für die deutsche Wirtschaftsgeschichte und die Entwicklung globaler Technologiekonzerne interessieren.
Als Teil des deutschen Leitindex DAX spielt Infineon eine bedeutende Rolle in der europäischen und internationalen Halbleiterindustrie. Durch seine Wurzeln bei Siemens, eine lange Geschichte von Zukäufen und Restrukturierungen sowie eine breite Aktionärsstruktur hat sich Infineon im Laufe der Zeit stark gewandelt. Von der Gründung bis zur heutigen Position als Global Player sind viele Meilensteine passiert, die auch die Anteilseignerstruktur mitgeprägt haben.
In diesem Artikel beleuchten wir, seit wann es Infineon gibt, wer das Unternehmen gegründet hat und wie es zu seiner heutigen Form kam. Außerdem werfen wir einen genaueren Blick auf den aktuellen CEO, die Umsatzentwicklung und die wichtigsten Aktionäre. Abschließend fassen wir das Gelernte zusammen und liefern eine chronologische Übersicht aller entscheidenden Eigentümerwechsel.
Die Geschichte von Infineon Technologies lässt sich bis in die späten 1990er-Jahre zurückverfolgen. Offiziell entstand das Unternehmen im Jahr 1999 als Spin-off der damaligen Siemens AG. Zur besseren Einordnung lohnt es sich allerdings, einen genaueren Blick auf die Vorgeschichte zu werfen, denn die Wurzeln der Halbleitersparte bei Siemens reichen bereits weiter in die Vergangenheit. Schon in den 1970er- und 1980er-Jahren hatte Siemens eine eigene Entwicklungs- und Produktionssparte für Halbleiter aufgebaut, um den steigenden Bedarf an Mikroelektronik zu decken. Diese Sparte wuchs stetig und konzentrierte sich bald auf die Fertigung von Speicherchips, Mikrochips für die Industrie und später auch auf integrierte Schaltungen für Mobilfunkanwendungen.
In den 1990er-Jahren war der Halbleitermarkt von einem raschen technischen Wandel geprägt. Digitale Technologien erlebten einen Aufschwung, und neue Anwendungsfelder entstanden in den Bereichen Telekommunikation, Automotive und Verbraucherprodukte. Siemens entschied sich schließlich, die Halbleitersparte in ein eigenständiges Unternehmen auszugliedern, um flexibler auf Marktanforderungen reagieren zu können und den eigenen Konzern zu verschlanken. So kam es am 1. April 1999 zur formellen Gründung der Infineon Technologies AG.
Die offizielle Abspaltung brachte zwar neue Herausforderungen mit sich – etwa die Eigenständigkeit im globalen Wettbewerb – bot jedoch auch Vorteile: Infineon konnte sich uneingeschränkt auf das Halbleitergeschäft konzentrieren, Partnerschaften aufbauen und technologische Innovationskraft bündeln. Zunächst war Siemens noch Hauptanteilseigner, doch bereits im Jahr 2000 erfolgte der Börsengang an der Frankfurter Wertpapierbörse. Seitdem hat Infineon seinen Platz unter den wichtigen deutschen Technologieunternehmen fest etabliert. Im Laufe der Zeit gab es diverse Umstrukturierungen, Verkauf von Geschäftseinheiten und strategische Akquisitionen, die das heutige Profil des Unternehmens maßgeblich formten.
Bei der Frage nach dem Gründer von Infineon Technologies muss man etwas weiter ausholen, denn das Unternehmen entstand nicht durch eine einzelne Person, die mit einer visionären Idee antrat, sondern durch die Abspaltung einer bestehenden Geschäftseinheit der Siemens AG. Insofern kann man nicht von „dem einen“ Gründer sprechen. Vielmehr waren es verschiedene Manager und Vorstände von Siemens, die während der späten 1990er-Jahre entschieden, das Halbleitergeschäft als eigenständige Gesellschaft auszulagern.
Dennoch lohnt es sich, einige zentrale Persönlichkeiten herauszustellen, die in dieser Gründungsphase eine Schlüsselrolle spielten. An erster Stelle ist hier sicherlich der damalige Siemens-Vorstandsvorsitzende Heinrich von Pierer zu nennen, der das Konzernportfolio von Siemens straffer fokussieren wollte. Auch der ehemalige Siemens-Manager Thomas Ganswindt war an den strategischen Entscheidungen maßgeblich beteiligt, während der spätere Infineon-Vorstand – unter anderem auch das Management-Team um Ulrich Schumacher (er war nach der Abspaltung erster CEO von Infineon) – die neuen Strukturen mit aufbaute.
Ulrich Schumacher lässt sich in diesem Zusammenhang wohl am ehesten als „Gründungsgesicht“ von Infineon bezeichnen, da er nach der Ausgliederung die Aufgabe übernahm, das neu geformte Unternehmen zu führen und im Markt zu etablieren. Er war quasi der erste Lenker von Infineon, der die Geschicke operativ verantwortete. Geboren 1958, studierte er Elektrotechnik und war zuvor in verschiedenen Positionen bei Siemens tätig. Unter seiner Führung wagte Infineon bereits ein Jahr nach der Abspaltung den Gang an die Börse und etablierte sich rasch als eigenständiger Player in der Halbleiterbranche.
Es ist also zutreffender zu sagen, dass Infineon aus einer kollektiven unternehmerischen Entscheidung bei Siemens heraus entstand. Dennoch verkörpert Ulrich Schumacher als erster CEO nach der Abspaltung am ehesten die Rolle eines Gründers, dem die Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie in einer eigenständigen Struktur oblag.
Seit April 2022 wird Infineon Technologies von Jochen Hanebeck als Chief Executive Officer (CEO) geführt. Er trat die Nachfolge von Reinhard Ploss an, der das Unternehmen über rund zehn Jahre hinweg sehr erfolgreich geleitet hatte. Mit Jochen Hanebeck steht nun ein Manager an der Spitze, der in zahlreichen Positionen im Unternehmen und in der Halbleiterindustrie über langjährige Erfahrung verfügt.
Jochen Hanebeck ist bereits seit vielen Jahren Teil der Infineon-Familie: Bevor er CEO wurde, verantwortete er im Vorstand das Ressort Operations, welches die globale Fertigungsstrategie, Logistik und Lieferkettenkoordination umfasst. In dieser Funktion spielte er eine entscheidende Rolle beim Ausbau und bei der Modernisierung der weltweiten Produktionsstandorte von Infineon. Gerade im hochkompetitiven und stark technologisch getriebenen Halbleitermarkt ist eine effiziente Produktion mit stabilen Lieferketten elementar. Damit hat Hanebeck einen wesentlichen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens geleistet.
Seine Ausbildung und berufliche Entwicklung sind stark auf den Technologiesektor ausgerichtet. Geboren 1968, studierte Hanebeck Elektrotechnik und Informationsverarbeitung in Aachen und Nottingham. Direkt nach seinem Studium startete er 1994 seine Karriere bei Siemens, wo er sich auf Halbleitertechnologien spezialisierte. Durch den Übergang in die Infineon Technologies AG war er später in leitenden Positionen im Bereich Chipentwicklung und Produktionsprozesse tätig, bevor er in den Vorstand aufstieg.
Als CEO setzt Hanebeck besonders auf den Ausbau der Präsenz in zukunftsträchtigen Märkten wie E-Mobilität, erneuerbare Energien, künstliche Intelligenz und vernetzte Systeme. Durch strategische Akquisitionen – zum Beispiel den Zukauf von Cypress Semiconductor im Jahr 2020 – und die gezielte Weiterentwicklung interner Kompetenzen soll Infineon seine Spitzenposition im globalen Halbleitermarkt weiter stärken. Unter der Führung von Jochen Hanebeck wird das Unternehmen seine Agilität und Innovationskraft nutzen, um nachhaltiges Wachstum und stabile Lieferketten im internationalen Wettbewerbsumfeld sicherzustellen.
Infineon Technologies hat sich in den vergangenen Jahren hinsichtlich seines Umsatzes kontinuierlich positiv entwickelt. Die hohe Nachfrage nach Halbleitern in unterschiedlichen Branchen – von der Automobilindustrie über die Industrieautomatisierung bis hin zu Consumer-Electronics-Produkten – befeuert das Wachstum. Insbesondere die wachsende Verbreitung von Elektrofahrzeugen sowie die fortschreitende Digitalisierung in nahezu allen Lebensbereichen haben die Bestellungen für Infineon-Produkte in die Höhe getrieben.
Allein im Geschäftsjahr 2022 (das bei Infineon zum 30. September endet) erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 14,2 Milliarden Euro. Gegenüber den Vorjahren bedeutet dies ein beachtliches Wachstum, und auch für die kommenden Jahre wird ein weiterer Anstieg erwartet. Die Zahlen werden dabei maßgeblich vom Geschäftsfeld Automotive geprägt. Hier liefert Infineon sowohl Leistungshalbleiter für den Antriebsstrang von Elektro- und Hybridfahrzeugen als auch Chips für Sicherheits- und Komfortsysteme. Doch auch der Bereich Power & Sensor Systems sowie das Segment Connected Secure Systems tragen signifikant zum Gesamtumsatz bei.
Ein wesentlicher Faktor für den anhaltenden Umsatzanstieg ist die strategische Fokussierung auf Zukunftsthemen wie Elektromobilität, digitale Infrastruktur und erneuerbare Energien. Das Unternehmen profitiert zudem von staatlichen Förderprogrammen, etwa im Rahmen von „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI), die Investitionen in den Halbleitersektor begünstigen. Die Übernahme von Cypress Semiconductor im Jahr 2020 spielte ebenfalls eine wichtige Rolle, da dadurch sowohl das Produktportfolio erweitert als auch die Kundenbasis vergrößert wurde.
Angesichts globaler Lieferengpässe in der Chipindustrie hat Infineon in neue Fertigungsstätten und Technologien investiert, um Produktionskapazitäten zu erhöhen und Risiken besser abzufedern. Diese Investitionen fließen in neue Werke in Europa, Asien und den USA. Die Wachstumsstrategie spiegelt sich in der Umsatzentwicklung wider und verdeutlicht, dass Infineon wirtschaftlich auf einem soliden Fundament steht. Damit hat das Unternehmen gute Voraussetzungen, um auch künftig überdurchschnittliche Wachstumsraten zu erzielen.
Infineons Aufstieg von einer ausgegliederten Siemens-Sparte zu einem der weltweit führenden Halbleiterunternehmen ist eng mit technologischen Durchbrüchen, mutigen strategischen Entscheidungen und einem global orientierten Geschäftsmodell verknüpft. Bereits kurz nach der formellen Gründung 1999 setzte Infineon ein Ausrufezeichen am Kapitalmarkt: Der Börsengang im Jahr 2000 war ein Erfolg, wobei das Unternehmen schnell in den Blick internationaler Investoren geriet. Diese Aufmerksamkeit half Infineon, das nötige Kapital für Forschung, Entwicklung und Expansion zu generieren.
Die frühen 2000er-Jahre brachten jedoch auch Herausforderungen: Der Halbleitermarkt unterlag teils heftigen zyklischen Schwankungen, und Infineon musste sich an rasch wechselnde Marktbedingungen anpassen. Mit der Ausgliederung von Qimonda im Jahr 2006 trennte sich das Unternehmen von seinem Speichergeschäft, um sich auf profitablere und wachstumsstärkere Segmente zu konzentrieren. Diese Neuausrichtung zahlte sich aus, da Infineon seine Expertise insbesondere im Bereich Leistungshalbleiter für Automobile und Industrieanwendungen weiter ausbauen konnte.
Im Jahr 2010 trennte man sich vom Wireless-Solutions-Geschäft (WLS), das an Intel verkauft wurde. Dadurch konnte Infineon seine Ressourcen verstärkt auf die Kernbereiche Sicherheit, Energieeffizienz und Mobilität richten. Weitere Meilensteine waren der Erwerb des US-Herstellers International Rectifier im Jahr 2014 und die Übernahme von Cypress Semiconductor 2020 – beide Akquisitionen stärkten die Position Infineons in Schlüsselmärkten und erweiterten das Portfolio um essenzielle Technologien, beispielsweise im Bereich Mikrocontroller und Powermanagement.
Trotz der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Wirtschaftseinbrüche hielt Infineon an seinen Wachstumsplänen fest und profitierte von einer steigenden Nachfrage nach Mikroelektronik in fast allen Branchen. So konnte das Unternehmen im DAX langfristig eine starke Performance zeigen und bleibt mit seinen Produkten und Lösungen gut für zukünftige Marktanforderungen aufgestellt. Die Erfolgsgeschichte von Infineon wird somit maßgeblich von technologischem Fortschritt, kluger Portfolio-Strategie und einer beständigen Ausrichtung auf Megatrends wie Elektromobilität und Digitalisierung bestimmt.
Als börsennotiertes Unternehmen befindet sich Infineon Technologies heute in Streubesitz, das heißt, es gibt keinen dominierenden Großaktionär, der die Mehrheitsbeteiligung hält. Vielmehr verteilt sich das Aktienkapital auf zahlreiche institutionelle Investoren, Privataktionäre und andere Finanzmarktakteure. Dennoch lassen sich einige größere Anteilseigner identifizieren, die durch ihre Stimmrechtsanteile in den Veröffentlichungen des Unternehmens oder in regulatorischen Meldungen erscheinen.
Zu den größten institutionellen Investoren gehören in der Regel Asset-Management-Gesellschaften wie BlackRock, Vanguard, State Street oder Capital Group. Diese global agierenden Investoren halten oft Aktienpakete in signifikanter Höhe, die sich in niedrigen einstelligen bis mittleren Prozentbereichen bewegen. Konkrete Zahlen können schwanken, je nachdem, wie sich die Portfolios der Fonds verändern. Beispielsweise meldete BlackRock in der Vergangenheit (zu unterschiedlichen Zeitpunkten) Beteiligungen von rund 5 bis 10 Prozent an Infineon, wobei diese Angaben durch Käufe und Verkäufe variieren können.
Ein weiterer Teil des Kapitals liegt in der Hand von Versicherungen, Pensionsfonds und anderen institutionellen Anlegern, die auf langfristige Investments in Technologiewerte setzen. Darüber hinaus gibt es auch bei Infineon einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an privaten Investoren, die ihre Aktien in Depots halten. Diese Gruppe steht zwar für eine Vielzahl von Einzelstimmen, hat jedoch selten den Einfluss, der institutionellen Großinvestoren vorbehalten ist.
Siemens selbst, aus dessen Konzern Infineon hervorgegangen ist, hält heute nach eigenen Aussagen keine maßgeblichen Infineon-Aktien mehr. Somit ist das Unternehmen vollkommen eigenständig am Markt positioniert. Die breite Streuung der Anteile bedeutet auch, dass Entscheidungen über strategische Weichenstellungen in der Hauptversammlung von einem pluralistischen Aktionariat mitgetragen werden. Genau darin liegt aber auch ein Vorteil: Infineon kann ohne dominierenden Mehrheitseigentümer in Eigenregie agieren und sich für Partnerschaften mit anderen Marktteilnehmern offenhalten. Gleichzeitig muss es den Ansprüchen unterschiedlichster Aktionäre gerecht werden, was in der Regel zu einer nachhaltigen, auf langfristige Wertsteigerung fokussierten Unternehmensführung beiträgt.
Infineon Technologies zählt heute zu den bedeutendsten Halbleiterherstellern der Welt und hat seinen Platz fest im DAX etabliert. Das Unternehmen ging 1999 aus der Halbleitersparte von Siemens hervor und positionierte sich rasch eigenständig am Kapitalmarkt. Anders als bei vielen typischen Unternehmensgründungen steht dabei nicht ein einzelner Start-up-Gründer im Zentrum, sondern ein Team von ehemaligen Siemens-Managern um Ulrich Schumacher, das im Zuge der Abspaltung die neue Aktiengesellschaft gründete und an die Börse führte.
Der heutige CEO Jochen Hanebeck übernahm im April 2022 das Ruder und verfolgt mit seinem Team eine klare Strategie: Durch Investitionen in Zukunftstechnologien wie Elektromobilität, erneuerbare Energien und digitale Infrastruktur soll Infineon langfristig profitables Wachstum sichern. Die weltweite Präsenz des Unternehmens spiegelt sich in Werken und Entwicklungszentren in Europa, Asien und den USA wider. Die Umsatzentwicklung unterstreicht diesen Wachstumskurs, da Infineon zuletzt stets neue Rekorde verzeichnete.
Bei der Frage „Wem gehört Infineon?“ zeigt sich eine weit gefasste Aktionärsstruktur. Institutionelle Investoren wie BlackRock oder Vanguard halten jeweils Anteile im einstelligen Prozentbereich. Siemens, einst Hauptanteilseigner, ist heute nicht mehr maßgeblich beteiligt. Stattdessen ist Infineon in der Breite des Kapitalmarktes verankert und gehört allen Aktionären, die Infineon-Aktien besitzen. Diese Streuung sorgt für eine gewisse Unabhängigkeit und Flexibilität in strategischen Entscheidungen.
Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens ist geprägt von Innovation, strategischen Zukäufen wie International Rectifier oder Cypress Semiconductor und der konsequenten Fokussierung auf profitablere Geschäftsfelder. Im Laufe der Jahre wurden unrentable Bereiche verkauft, während man Zukunftssegmente weiter ausbaute. Damit bleibt Infineon an der Spitze wichtiger technologischer Entwicklungen und kann sich im globalen Wettbewerb behaupten. Zusammenfassend steht Infineon für eine gelungene Transformation von einer ehemaligen Konzernsparte hin zu einem eigenständigen, global agierenden Technologie-Leader.
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