E.ON, formal als E.ON SE bezeichnet, gehört zu den größten Energieversorgungsunternehmen Europas und ist in mehr als einem Dutzend Ländern aktiv. Mit Hauptsitz in Essen bietet das Unternehmen Strom- und Gasprodukte für Privat- und Geschäftskunden an und ist zudem an zahlreichen Projekten rund um erneuerbare Energien beteiligt. Im Zuge der Energiewende spielt E.ON eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, innovative Technologien sowie nachhaltige Energieformen voranzutreiben.
Doch trotz dieser Präsenz in der Öffentlichkeit ist oft nicht klar, wie die Eigentumsverhältnisse bei E.ON genau aussehen. Anders als bei manchen Familienunternehmen oder staatlichen Energieversorgern ist E.ON breit am Kapitalmarkt aufgestellt. Das wirft eine spannende Frage auf: „Wem gehört E.ON eigentlich?“ Die Beantwortung dieser Frage ist nicht nur für Aktionärinnen und Aktionäre bedeutend, sondern ebenso für Kundinnen und Kunden sowie für die allgemeine Öffentlichkeit.
In diesem Artikel werden wir uns ausführlich mit der Geschichte des Konzerns, der Rolle seiner Gründer, den aktuellen Führungspersönlichkeiten und den damit verbundenen Eigentumsstrukturen befassen. Darüber hinaus blicken wir auf die wirtschaftliche Entwicklung, den erzielten Umsatz und die größte Anteilseignerstruktur. Eine abschließende chronologische Zusammenfassung soll dann einen umfassenden Überblick über alle wichtigen Eigentümerwechsel geben.
Obwohl E.ON in seiner heutigen Form relativ „jung“ wirkt, gehen die historischen Wurzeln des Unternehmens weit zurück. Tatsächlich entstand der Konzern Anfang der 2000er-Jahre durch die Fusion zweier traditionsreicher deutscher Energiekonzerne: der VEBA AG (Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks-Aktiengesellschaft) und der VIAG (Vereinigte Industrie-Unternehmungen AG). Diese beiden Unternehmen hatten ihren Ursprung teils sogar im frühen 20. Jahrhundert und waren lange Zeit wichtige Player in der deutschen Industrie- und Energiewelt.
Die entscheidende Weichenstellung zur Gründung von E.ON erfolgte im Jahr 2000, als VEBA und VIAG bekanntgaben, dass sie ihre Kräfte bündeln würden, um den Herausforderungen eines sich liberalisierenden Energiemarktes zu begegnen. Nach der erfolgreichen Fusion im Jahr 2000/2001 firmierte der neu entstandene Konzern unter dem Namen „E.ON AG“. Dabei stand „E.ON“ als Wortmarke für „Energy ON“ und sollte die gebündelte Energie und Dynamik des neuen Unternehmens symbolisieren.
Mit dieser Fusion schlug E.ON ein neues Kapitel in der deutschen Energiewirtschaft auf. Die bislang teils getrennten Geschäftsbereiche der VEBA und VIAG wurden unter einem Dach zusammengeführt und fortan als einheitliche Unternehmensstruktur geführt. Neben der Strom- und Gasversorgung umfasste das Geschäftsfeld des Konzerns außerdem Aktivitäten im Bereich Chemie und Öl, auch wenn sich E.ON später vor allem auf das Kerngeschäft Energie konzentrierte.
Bis heute wird die Gründung von E.ON oft als beispielhaft für die strukturellen Veränderungen im europäischen Energiemarkt betrachtet. Sie läutete eine Phase ein, in der noch viele weitere Fusionen und Übernahmen stattfanden, um in einem zunehmend globalisierten und liberalisierten Marktumfeld konkurrenzfähig zu bleiben. Aus dieser Gründungsgeschichte erklärt sich auch, warum E.ONs Eigentumsverhältnisse vielfältig und international ausgerichtet sind.
Da E.ON nicht klassisch von einer einzigen Person gegründet wurde, lässt sich keine einzelne Gründerfigur wie bei anderen Unternehmen (z. B. bei technologischen Start-ups) benennen. Stattdessen geht die Entstehung auf die bereits erwähnten Energiekonzerne VEBA und VIAG zurück, die jeweils ihrerseits eine lange Tradition hatten. Wenn man jedoch versucht, wesentliche Akteure in diesem Gründungsprozess zu identifizieren, so sticht das Management der beiden Fusionspartner hervor, das das Zusammengehen maßgeblich vorangetrieben hat.
Zu diesen führenden Persönlichkeiten gehörten unter anderem die Vorstände von VEBA und VIAG, die sich in ersten Fusionsgesprächen darüber einig wurden, dass ein Zusammenschluss der beste Weg sei, um sich im liberalisierten Energiemarkt zu behaupten. Ein wichtiger Treiber war hier der damalige VEBA-Vorstandsvorsitzende Ulrich Hartmann, der sich nachdrücklich für die Fusion starkmachte. An seiner Seite trieb auch das Management von VIAG, angeführt von Vorstandsvorsitzenden wie Georg-Otto Lidl oder seinem Nachfolger, die Zusammenlegung voran.
Es gab also nicht „den einen“ Gründer, sondern ein Zusammenspiel verschiedener Entscheider. Ihre Vision: Mit E.ON einen neuen, starken Player in der europäischen Energiebranche zu schaffen, der zugleich international wettbewerbsfähig ist und langfristig eine führende Rolle in der Versorgung mit Strom und Gas übernehmen kann. Die damals noch relativ jungen Entwicklungen der europäischen Marktliberalisierung gaben dem Projekt Rückenwind, weil man glaubte, nur durch einen großen Zusammenschluss ausreichend Skaleneffekte erzielen zu können.
Aus historischer Sicht kann man festhalten, dass das „Gründungsteam“ von E.ON aus dem Top-Management beider Unternehmen sowie ihren jeweiligen Aufsichtsräten bestand. Gemeinsam legten sie den Grundstein für den Konzern, den wir heute kennen. Somit war die „Gründung“ von E.ON eher eine strategische Fusion als eine klassische Neugründung durch einzelne Personen.
Die Spitze des Managements von E.ON wird derzeit von Dr. Leonhard Birnbaum besetzt. Er folgte auf Johannes Teyssen, der das Unternehmen von 2010 bis 2021 führte und in seiner Amtszeit wesentliche Weichen für die Umgestaltung des Konzerns stellte. Dr. Leonhard Birnbaum trat offiziell im April 2021 das Amt des Vorstandsvorsitzenden (CEO) von E.ON SE an. Seine Kernaufgabe besteht darin, das Unternehmen durch die rasanten Veränderungen des Energiemarktes zu lenken und die strategische Ausrichtung auf klimafreundliche Technologien weiter voranzutreiben.
Birnbaum verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Energiebranche. Vor seinem Wechsel zu E.ON hatte er unter anderem Führungspositionen beim Beratungsunternehmen McKinsey & Company und bei RWE inne. Besonders hervorzuheben ist sein technisches Know-how, das er unter anderem als promovierter Chemieingenieur mitbringt. Dieses Hintergrundwissen kommt ihm nun zugute, da E.ON in den kommenden Jahren in innovative Technologien wie Wasserstoff, intelligente Netze und digitale Lösungen investieren will.
Neben der operativen Verantwortung verfolgt Birnbaum eine Vision, die auf nachhaltiges Wachstum und eine stabile Versorgungssicherheit abzielt. Während die Energiewende den politischen und gesellschaftlichen Rahmen bestimmt, ist es seine Aufgabe, E.ON wirtschaftlich erfolgreich in diese neue Ära zu führen. Um dies zu erreichen, setzt er auf klare Wachstumsstrategien in den Bereichen Netzmodernisierung, Elektromobilität und erneuerbare Energien.
Besonders im Zuge der Energiekrise und der Debatte um Versorgungssicherheit in Europa ist die Rolle von Dr. Leonhard Birnbaum von großer Bedeutung. Er kommuniziert proaktiv mit der Öffentlichkeit, pflegt den Austausch mit politischen Entscheidungsträgern und baut Partnerschaften auf, um E.ON als treibende Kraft in der Transformation hin zu einer klimaschonenderen und gleichzeitig zuverlässigen Energieversorgung zu positionieren.
E.ON zählt zu den umsatzstärksten Energieunternehmen in Europa und erzielt regelmäßig Erlöse in Milliardenhöhe. Dank umfangreicher Aktivitäten im Netzgeschäft sowie im Vertrieb von Strom und Gas an Privat-, Gewerbe- und Großkunden kommt der Konzern auf jährliche Umsätze, die immer wieder die 60-Milliarden-Euro-Marke überschreiten. Allerdings können diese Zahlen aufgrund von Marktbedingungen, Energiepreisen und regulatorischen Änderungen erheblich schwanken.
Ein Teil des Umsatzes stammt aus dem klassischen Endkundengeschäft. Hier beliefert E.ON Millionen Haushalte und Unternehmen mit Strom- und Gasprodukten. Durch seine regionalen Tochtergesellschaften wie beispielsweise E.DIS, Avacon oder Bayernwerk (ehemals E.ON Bayern) verfügt das Unternehmen über eine starke Präsenz in verschiedenen Bundesländern Deutschlands. In anderen europäischen Ländern wie Schweden, Großbritannien, Tschechien und Ungarn ist E.ON ebenfalls aktiv. So kann der Konzern eine breite Kundenbasis bedienen.
Daneben spielt das Netzgeschäft eine immer größere Rolle für den Umsatz. E.ON betreibt umfangreiche Strom- und Gasnetze in verschiedenen Regionen Europas und profitiert von Netzentgelten, die staatlich reguliert werden. Gerade in Zeiten des Umbruchs und der Energiewende gelten Netzbetreiber als eine Art „Stabilitätsanker“, da ihre Umsätze weniger volatil sind als die aus der klassischen Stromerzeugung oder dem Handel.
Die Wachstumsstrategie von E.ON setzt vor allem darauf, das Netz- und Endkundengeschäft weiter auszubauen und gleichzeitig neue Angebote für grüne Energien und digitale Lösungen zu etablieren. In jüngerer Vergangenheit konnten außerdem Zukäufe und Übernahmen, wie die Integration der Innogy-Netz- und Endkundenaktivitäten, den Umsatz und die Marktposition von E.ON weiter stärken. Somit bleibt der Gesamtumsatz eine Schlüsselkennzahl für den Konzern, die Anleger, Analysten und Geschäftspartner gleichermaßen im Blick behalten.
E.ONs Geschichte ist geprägt von Phasen starken Wachstums, strategischen Neuausrichtungen und anhaltender Expansion in Europa. Nach der Fusion von VEBA und VIAG im Jahr 2000 entwickelte sich das Unternehmen rasch zu einem der führenden europäischen Energiekonzerne. Ein wichtiger Meilenstein war die Fokussierung auf das Kerngeschäft Energie, was in den Jahren nach der Gründung zu diversen Verkäufen von Randaktivitäten führte, zum Beispiel im Chemie- oder Telekommunikationsbereich.
In den 2000er-Jahren stand E.ON für ein dynamisches internationales Wachstum. Der Konzern weitete seine Aktivitäten in Großbritannien, Spanien und Skandinavien aus und stärkte seine Präsenz in Osteuropa. Vor allem der Zukauf von Unternehmen oder Anteilen in verschiedenen Märkten trieb die Expansion voran. Parallel dazu investierte E.ON in neue Technologien und setzte auf den Ausbau regenerativer Energien.
Um 2010 herum wurde jedoch deutlich, dass sich der Energiesektor grundlegend verändert. Durch die Energiewende in Deutschland und den europäischen Ländern traten erneuerbare Energien und Energieeffizienz in den Vordergrund, während klassische Kraftwerke und fossile Energieträger wirtschaftlich unter Druck gerieten. E.ON reagierte darauf unter anderem mit einer Aufspaltung der Geschäftsfelder: 2016 wurde die konventionelle Erzeugung in die neu gegründete Uniper ausgegliedert, während E.ON sich auf Netze, Vertrieb und erneuerbare Energien konzentrierte.
Ein weiterer bedeutender Schritt war die Übernahme der Innogy-Aktivitäten im Zuge eines umfassenden Tauschs von Geschäftsfeldern mit RWE. Dadurch konnten die Netz- und Vertriebssparten von Innogy in E.ON integriert werden, während die erneuerbare Stromerzeugung zu RWE ging. Diese Transaktion führte zu einem noch stärker fokussierten Geschäftsmodell und machte E.ON zu einer der größten Netz- und Vertriebsgesellschaften Europas. Insgesamt ist E.ONs Erfolgsgeschichte ein Spiegelbild der Veränderungen in der Energiebranche, bei der die stetige Anpassung an Markttrends und regulatorische Vorgaben im Mittelpunkt stand.
Da E.ON als börsennotiertes Unternehmen an der Frankfurter Wertpapierbörse (Symbol: EOAN) gelistet ist, befinden sich die Aktien in Streubesitz. Das bedeutet, dass sich keine Mehrheit der Anteile in den Händen eines einzigen Aktionärs befindet. Allerdings gibt es einige Großinvestoren, die jeweils erhebliche Pakete an E.ON-Aktien halten. Zu diesen institutionellen Investoren zählen unter anderem namhafte Investmentgesellschaften wie BlackRock oder Vanguard, die häufiger in DAX-Unternehmen investiert sind.
Laut den zuletzt veröffentlichten Stimmrechtsmitteilungen und Analysen hält BlackRock oft einen Anteil von rund fünf bis sechs Prozent an E.ON. Dieser Wert kann allerdings schwanken, da Investmentfonds ihre Beteiligungen je nach Marktentwicklung anpassen. Andere Großanleger haben häufig ähnliche oder etwas niedrigere Beteiligungen im niedrigen einstelligen Bereich. Zu den internationalen Anteilseignern gehören darüber hinaus Pensionsfonds, Staatsfonds und Versicherungen, die eine langfristige Anlagestrategie verfolgen.
Neben den institutionellen Investoren gibt es auch eine Vielzahl von Privatanlegerinnen und Privatanlegern, deren Aktienbesitz zusammengenommen ebenfalls einen erheblichen Anteil am gesamten Streubesitz ausmacht. E.ON verfolgt in diesem Zusammenhang eine aktive Investor-Relations-Strategie und hält regelmäßig Aktionärsversammlungen ab, um die Kommunikation mit seinen Investoren zu stärken.
Durch diese breit diversifizierte Anteilseignerstruktur ist die Frage „Wem gehört E.ON?“ nicht eindeutig mit einem Firmennamen oder einer Person zu beantworten. Vielmehr liegt die Kontrolle verteilt in den Händen vieler unterschiedlicher Investorengruppen. Dies unterstreicht die Tatsache, dass E.ON – im Gegensatz etwa zu einem Familienunternehmen – im Wesentlichen vom Kapitalmarkt und seinen Mechanismen geprägt ist. Die größte Machtkonzentration geht von den institutionellen Investoren aus, die aufgrund ihrer Anteilsgrößen oftmals ein besonderes Gewicht bei wichtigen unternehmerischen Entscheidungen besitzen.
E.ON hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten von einem neu formierten Zusammenschluss traditionsreicher Unternehmen zu einem führenden europäischen Energiekonzern entwickelt. Entstanden durch die Fusion von VEBA und VIAG im Jahr 2000, besitzt E.ON tiefe Wurzeln in der deutschen Industriegeschichte, agiert jedoch längst auf internationaler Bühne. Eine einzelne Gründerpersönlichkeit lässt sich dabei nicht festmachen, da die heutige E.ON auf das kollektive Zusammenwirken vieler Entscheider zurückgeht, die in den Vorständen und Aufsichtsräten von VEBA und VIAG saßen.
Die Rolle des Vorstandsvorsitzenden wird seit 2021 von Dr. Leonhard Birnbaum ausgefüllt, der den Konzern inmitten einer sich beschleunigenden Energiewende steuert. Unter seiner Führung setzt E.ON verstärkt auf nachhaltige Technologien, Netzmodernisierung und den Ausbau digitaler Angebote, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Umsatzentwicklung liegt im hohen zweistelligen Milliardenbereich und wird maßgeblich von Aktivitäten im Netzgeschäft sowie im Endkundensegment getragen.
Historisch durchlief E.ON mehrere wichtige Etappen: von der starken Internationalisierung in den frühen 2000er-Jahren über die Ausgliederung der konventionellen Erzeugung in Uniper bis hin zum jüngsten Tausch von Geschäftsfeldern mit RWE, der eine klare Fokussierung auf Netz- und Vertriebsgeschäft bewirkte. Die Eigentumsverhältnisse des Konzerns sind dabei sehr breit gefächert, da E.ON eine börsennotierte Gesellschaft ist, deren Aktien im Streubesitz liegen. Bedeutende Anteile halten institutionelle Investoren wie BlackRock.
Insgesamt kann man sagen, dass E.ON weder in Händen einer Gründerfamilie noch in denen eines Großkonzerns liegt, sondern von vielen verschiedenen Anlegern besessen wird. Dieser Umstand spiegelt die Marktausrichtung und das Selbstverständnis eines global agierenden Unternehmens wider, das sich sowohl der Verantwortung gegenüber seinen Aktionären als auch gegenüber Umwelt und Gesellschaft bewusst ist.
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