Die Deutsche Post gehört zu den bekanntesten und bedeutendsten Logistik- und Postdienstleistern weltweit. Wenn wir heute von „Deutsche Post“ sprechen, meinen wir in der Regel die börsennotierte Deutsche Post AG, die gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften, allen voran DHL, unter dem Dach der Deutsche Post DHL Group agiert. Was viele nicht wissen: Hinter dieser modernen Unternehmensgruppe verbirgt sich eine lange und wechselvolle Geschichte, die sich aus der staatlichen deutschen Postbehörde entwickelt hat. Seit ihrer Privatisierung in den 1990er-Jahren hat die Deutsche Post AG zahlreiche Umstrukturierungen, Zukäufe und strategische Neuausrichtungen durchlaufen, um sich als globaler Marktführer im Bereich Transport und Logistik zu etablieren.
Gerade die Eigentumsverteilung und die damit verbundenen Einflussmöglichkeiten innerhalb der Deutsche Post DHL Group sind für Anleger, Kunden und die Öffentlichkeit gleichermaßen interessant. Denn trotz ihrer globalen Ausrichtung und Diversifizierung sind immer noch wesentliche Anteile im Besitz des deutschen Staates. Zudem haben sich namhafte internationale Investoren und Fonds über die Jahre hinweg eingekauft, was die Anteilseignerschaft weiter aufgesplittert hat. Doch wem gehört die Deutsche Post nun konkret – und wie haben sich diese Eigentumsverhältnisse historisch entwickelt? In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Gründung, den Gründer, die heutige Konzernstruktur und die wichtigsten Anteilseigner. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit dem aktuellen Vorstandsvorsitzenden und geben einen Ausblick auf das Umsatzvolumen und den bisherigen Erfolgskurs des Unternehmens. So erhalten Sie einen umfassenden Überblick darüber, wie die Deutsche Post DHL Group zu dem geworden ist, was sie heute ist, und welche Interessensgruppen hinter den Kulissen die Fäden ziehen.
Die Wurzeln der Deutschen Post reichen weit in die Geschichte zurück. Genau genommen ist sie eine direkte Nachfolgerin der ehemaligen staatlichen deutschen Postbehörden. Im 19. Jahrhundert existierte in Deutschland eine Vielzahl regionaler und staatlicher Posteinrichtungen. Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 wurden diese nach und nach zusammengeführt, sodass eine einheitliche Postverwaltung entstand. Der eigentliche Vorläufer der heutigen Deutschen Post AG ist jedoch die Deutsche Bundespost, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland aufgebaut wurde.
Die Deutsche Bundespost wurde in den 1950er- und 1960er-Jahren zum Synonym für den staatlichen Brief- und Paketdienst. Auch das Fernmeldewesen und die Telekommunikation lagen lange Zeit in den Händen staatlicher Behörden. Erst nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung rückte die Idee einer Privatisierung stärker in den Fokus der Politik, um das Unternehmen zukunftsfähiger aufzustellen und mehr Wettbewerb zu ermöglichen. Dies mündete in einer umfassenden Postreform, die schließlich in den 1990er-Jahren umgesetzt wurde.
Die entscheidende Zäsur erfolgte 1995, als die Deutsche Bundespost in drei eigenständige Aktiengesellschaften aufgespalten wurde: Deutsche Post AG, Deutsche Telekom AG und Postbank AG. Damit legte die Bundesregierung den Grundstein für die Privatisierung der Postdienstleistungen. Bis zum Börsengang der Deutschen Post im Jahr 2000 blieb der Staat zunächst Hauptanteilseigner. Nach und nach wurde das staatliche Aktienpaket reduziert, doch bis heute hält die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), eine dem Bund gehörende Förderbank, einen bedeutenden Anteil an der Deutschen Post AG.
Mit dieser Umwandlung vom Staatsbetrieb in eine private Aktiengesellschaft wurde der Grundstein für die heutige Deutsche Post DHL Group gelegt. Sie ist demnach das Ergebnis einer langen Entwicklung, die von der alten Reichspost über die Deutsche Bundespost bis hin zum globalen Logistikkonzern reicht, den wir heute kennen.
Eine einzelne Person als „Gründer“ der Deutschen Post im eigentlichen Sinne zu benennen, ist schwierig, da das Unternehmen aus einer staatlichen Behörde hervorgegangen ist. Dennoch lassen sich bestimmte Akteure und politische Entscheidungen als treibende Kräfte der Entwicklung ausmachen. Historisch betrachtet war die Post in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert eine öffentlich-rechtliche Aufgabe. Sie oblag zunächst dem Kaiserreich, später der Weimarer Republik und anschließend der Bundesrepublik Deutschland. Man könnte also sagen, dass der deutsche Staat selbst „Gründer“ und langjähriger Betreiber der Post war.
Die wesentliche Weichenstellung für das heutige Unternehmen erfolgte aber durch die Postreform der 1990er-Jahre. Hier traten politische Entscheidungsträger und Wirtschaftsreformer in Erscheinung, um die Bundespost zu modernisieren. Mit dem Poststrukturgesetz von 1989 („Postreform I“) und dem Postneuordnungsgesetz von 1994 („Postreform II“) wurde der Grundstein für die Privatisierung gelegt. Hauptakteure waren damals Regierungsmitglieder sowie Finanz- und Wirtschaftsfachleute, die eine Liberalisierung der Postmärkte anstrebten. An dieser Umgestaltung waren unter anderem der damalige Bundeswirtschaftsminister sowie die Spitzen der Ministerien für Post- und Telekommunikation beteiligt.
Da es sich nicht um ein klassisches Start-up-Unternehmen handelt, kann man nicht auf einen einzigen visionären Unternehmer verweisen, wie etwa bei großen Tech-Konzernen. Stattdessen ist die heutige Deutsche Post AG das Resultat eines umfassenden Reformprozesses und kollektiver politisch-wirtschaftlicher Entscheidungen. Diese formelle Gründung erfolgte 1995 durch die Umwandlung der Deutschen Bundespost Postdienst in die Deutsche Post AG. Der Staat (repräsentiert durch die Bundesregierung) hielt zunächst die Mehrheit, bevor die Anteile nach dem Börsengang im Jahr 2000 nach und nach reduziert wurden.
Insofern lässt sich festhalten: Der „Gründer“ der Deutschen Post ist in einem erweiterten Sinne die Bundesrepublik Deutschland selbst, vertreten durch ihre Ministerien und Behörden, die das Fundament gelegt und die Privatisierung ermöglicht haben.
Die Deutsche Post DHL Group hat seit Mai 2023 einen neuen CEO an der Spitze: Tobias Meyer. Er trat die Nachfolge von Frank Appel an, der das Unternehmen über viele Jahre erfolgreich geführt und maßgeblich geprägt hat. Tobias Meyer war bereits seit 2019 Mitglied des Vorstands und verantwortete dort das Brief- und Paketgeschäft (Post & Paket Deutschland). Seine Ernennung zum CEO wurde bereits frühzeitig bekannt gegeben, um einen reibungslosen Übergang in der Konzernspitze zu gewährleisten.
Tobias Meyer gilt als ausgewiesener Kenner der Branche und des Unternehmens. Mit seiner Erfahrung in verschiedenen Bereichen der Deutsche Post DHL Group bringt er das notwendige Know-how mit, um den Weltkonzern weiter voranzubringen. Insbesondere die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit stehen auf seiner Agenda weit oben. Denn auch in der Brief- und Paketbeförderung ist die Digitalisierung zunehmend von Bedeutung – und im globalen Wettbewerb gewinnt das Thema Umweltverträglichkeit immer mehr an Gewicht. Meyer plant, den Konzern in diesen Bereichen noch stärker zu positionieren und so die Führungsrolle der Deutschen Post DHL Group im internationalen Logistikmarkt auszubauen.
Seine Führungsphilosophie ist geprägt von Offenheit, Teamorientierung und einem klaren Blick für Innovationen. Dies ist wichtig, weil die Deutsche Post DHL Group ständig gefordert ist, sich auf veränderte Marktbedingungen und Kundenbedürfnisse einzustellen. Insbesondere im E-Commerce und in der globalen Lieferkette stehen Logistikunternehmen wie die Deutsche Post vor Herausforderungen – seien es volatile Treibstoffpreise, geopolitische Unsicherheiten oder steigende Ansprüche der Endkunden an Liefergeschwindigkeit und Servicequalität.
Mit Tobias Meyer an der Spitze möchte das Unternehmen seine Vorreiterrolle im Sektor „Logistics 4.0“ behaupten. Gleichzeitig bleibt das angestammte Kerngeschäft – der Brief- und Paketversand in Deutschland – ein wichtiger Stabilitätsfaktor. Durch die gezielte Vernetzung dieser beiden Bereiche soll die Deutsche Post DHL Group langfristig profitabel wachsen und ihre Position als globaler Champion weiter ausbauen.
Die Deutsche Post DHL Group zählt zu den umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland und weltweit. Laut den jüngsten veröffentlichten Geschäftszahlen konnte der Konzern im Jahr 2022 einen Umsatz von rund 94,4 Milliarden Euro verbuchen. Dieser Wert verdeutlicht die enorme wirtschaftliche Bedeutung des Logistikriesen. Dabei stammt ein erheblicher Teil der Erlöse aus dem internationalen Geschäft, das unter dem Markennamen DHL läuft. Unterteilt wird dieses Segment in DHL Express, DHL Global Forwarding, Freight und DHL Supply Chain, die sich auf den internationalen Paket- und Expressversand sowie Fracht- und Kontraktlogistik spezialisiert haben.
Der Anteil des reinen Brief- und Paketgeschäfts in Deutschland an den Gesamterlösen der Gruppe ist trotz Digitalisierung und rückläufiger Briefvolumina weiterhin substanziell. Insbesondere das Paketvolumen verzeichnete in den letzten Jahren, befeuert durch den boomenden Online-Handel, ein deutliches Wachstum. Parallel sind jedoch die Rahmenbedingungen anspruchsvoller geworden, etwa durch steigende Lohnkosten und den Druck, noch umweltschonender zu agieren.
In Summe teilt sich das Geschäft der Deutsche Post DHL Group auf mehrere Bereiche auf:
Dieses diversifizierte Geschäftsmodell macht das Unternehmen einerseits robust gegenüber konjunkturellen Schwankungen, andererseits müssen die verschiedenen Sparten jeweils eigene Herausforderungen meistern. Der hohe Gesamtumsatz zeigt jedoch, dass die Deutsche Post DHL Group äußerst solide aufgestellt ist. Für die kommenden Jahre sind weitere Wachstumsimpulse zu erwarten, insbesondere aus dem E-Commerce und aus Schwellenländern, die zunehmende Logistik- und Infrastrukturleistungen nachfragen.
Die heutige Erfolgsgeschichte der Deutschen Post DHL Group begann mit der schon erwähnten Privatisierung der staatlichen Deutschen Bundespost Mitte der 1990er-Jahre. Nach der Umwandlung in die Deutsche Post AG im Jahr 1995 folgte im November 2000 der Börsengang. Obwohl der Start an der Börse nicht ohne Risiko war – die Privatisierung von Staatsbetrieben stieß in Deutschland durchaus auf Kritik – erwies sich dieser Schritt langfristig als großer Erfolg. Die Zuführung von privatem Kapital und das Streben nach Effizienzsteigerungen schufen die Basis für ein dynamisches Wachstum.
Ein entscheidender Meilenstein war die Übernahme von DHL im Jahr 2002. Damals avancierte die Deutsche Post AG zu einem globalen Player, da DHL bereits ein starkes internationales Netzwerk in der Express-Logistik besaß. Durch diese Akquisition gelang es, das Portfolio zu erweitern und zu diversifizieren, was den Grundstein für die Marke „Deutsche Post DHL Group“ legte. In den folgenden Jahren wurden weitere strategische Zukäufe und Partnerschaften realisiert, um in unterschiedlichen Märkten Fuß zu fassen und die Wertschöpfungskette zu vervollständigen.
Gerade in der ersten Dekade nach der Jahrtausendwende gab es jedoch auch Herausforderungen: Die Integration so unterschiedlicher Unternehmenskulturen wie der Deutschen Post und DHL erforderte organisatorisches Geschick und ein klares Führungskonzept. Unter CEOs wie Klaus Zumwinkel und später Frank Appel wurde die Strategie verfeinert. Man setzte unter anderem auf den Ausbau des Geschäfts in den aufstrebenden Märkten Asiens und Lateinamerikas. Auch das konventionelle Postgeschäft in Deutschland wurde weiter modernisiert – Stichwort: Automatisierung und Digitalisierung.
Im Laufe der 2010er-Jahre etablierte sich die Deutsche Post DHL Group endgültig als globaler Marktführer im Logistiksektor. Die beiden Marken – „Deutsche Post“ im Heimatmarkt und „DHL“ auf internationaler Ebene – genießen weltweit hohes Ansehen. Bis heute hält der Konzern an seiner dualen Strategie fest: einerseits das solide Kerngeschäft im Heimatmarkt, andererseits das hochdynamische globale Geschäft, das stetige Innovations- und Wachstumschancen bietet.
Die Deutsche Post AG ist seit dem Jahr 2000 an der Börse notiert und gehört demnach einer Vielzahl von Aktionären. Dennoch gibt es einige bedeutende Großaktionäre, die großen Einfluss auf das Unternehmen ausüben können. An erster Stelle steht nach wie vor die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die als staatliche Förderbank dem Bund gehört. Damit hält der deutsche Staat immer noch einen wesentlichen Teil der Anteile – in der Regel zwischen 20 und 21 Prozent. Diese Beteiligung spiegelt den politischen Willen wider, einen gewissen Einfluss auf die strategische Ausrichtung des Konzerns zu bewahren.
Neben der KfW finden sich unter den Anteilseignern auch große institutionelle Investoren, darunter internationale Vermögensverwalter und Pensionsfonds. Ein Beispiel ist der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock, der in vielen großen börsennotierten deutschen Unternehmen Anteile hält. Auch andere Fondsgesellschaften, Versicherungen und Banken halten relevante Aktienpakete. Ihre Investmententscheidungen basieren in erster Linie auf Renditeüberlegungen und der Einschätzung der künftigen Geschäftsentwicklung.
Nicht zu vergessen ist der sogenannte Streubesitz (Free Float), der bei einem DAX-Unternehmen wie der Deutschen Post AG meist den größten Anteil ausmacht. Darunter fallen zahlreiche Kleinanleger, institutionelle Investoren mit kleineren Beteiligungen und private Aktionäre, die in unterschiedlichster Größenordnung Anteile halten. In Summe sorgt dieser breite Streubesitz dafür, dass die Aktie der Deutsche Post AG sehr liquide ist und an den Börsentagen hohe Handelsvolumina aufweist.
Interessant ist, dass die Eigentümerstruktur bei der Deutschen Post zwar stark internationalisiert ist, aber durch den erheblichen Anteil der KfW eben auch das Interesse des deutschen Staates gewahrt bleibt. Diese Konstellation ermöglicht es, einerseits von den Vorteilen einer globalen Kapitalbeteiligung zu profitieren, andererseits aber sicherzustellen, dass zentrale Entscheidungen im Sinne einer stabilen, langfristig ausgerichteten Unternehmenspolitik getroffen werden können. Somit ist die Deutsche Post AG ein gutes Beispiel für ein teilstaatliches Unternehmen, das sich erfolgreich im internationalen Wettbewerb behauptet.
Die Deutsche Post, die zusammen mit DHL unter dem Dach der Deutsche Post DHL Group firmiert, blickt auf eine lange Entwicklungsgeschichte vom Staatsbetrieb zum globalen Logistikriesen zurück. Bereits im 19. Jahrhundert war die Post in Deutschland eine staatliche Institution und trug verschiedene Namen, ehe sie in der Bundesrepublik als Deutsche Bundespost auftrat. Die entscheidende Weichenstellung erfolgte in den 1990er-Jahren durch die Postreform und die anschließende Privatisierung, bei der das staatliche Unternehmen in die Deutsche Post AG umgewandelt wurde. Seit dem Börsengang im Jahr 2000 ist das Unternehmen an den Kapitalmärkten notiert und hat seine internationale Expansion insbesondere durch die Übernahme von DHL kräftig vorangetrieben.
Trotz der privaten Kapitalbeteiligung hält der deutsche Staat über die KfW weiterhin einen substanziellen Anteil an der Deutschen Post AG. Dadurch verbleibt ein gewisser strategischer Einfluss im Sinne einer langfristig ausgerichteten Wirtschafts- und Standortpolitik. Weitere wichtige Anteilseigner sind große internationale Kapitalverwaltungsgesellschaften, Investmentfonds und zahlreiche Kleinanleger, die zusammen den Streubesitz bilden. Dieses breite Fundament an Aktionären hat dem Unternehmen über viele Jahre hinweg eine solide Finanzbasis und die Möglichkeit zu globalen Investitionen geboten.
Heute agiert die Deutsche Post DHL Group in mehreren Geschäftsfeldern: vom klassischen Brief- und Paketdienst in Deutschland über zeitkritische Expresssendungen, globale Fracht- und Speditionsdienstleistungen bis hin zur Kontraktlogistik. Unter der Führung des aktuellen CEOs Tobias Meyer will das Unternehmen die fortschreitende Digitalisierung nutzen und sich gleichzeitig stärker auf nachhaltige Transportlösungen fokussieren. Der Konzernumsatz von über 90 Milliarden Euro (Stand 2022) verdeutlicht, welche Dimension das Unternehmen inzwischen erreicht hat. Die Erfolgsgeschichte wird maßgeblich von klugen strategischen Entscheidungen, technischer Innovation und der Fähigkeit getragen, sich flexibel auf neue Marktanforderungen einzustellen. Damit bleibt die Frage „Wem gehört die Deutsche Post?“ eng verknüpft mit der Historie eines einst staatlichen Monopolisten, der sich in einen globalen Marktführer verwandelt hat.
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